Donnerstag, 20. Januar 2011

Zeichensprache

Schade, dass heute nicht der 14. Januar ist. Dann könnte ich die Geschichte des "Victory-Zeichens" anlässlich seines 70sten Jahrestages erzählen. Muss jetzt eben auch so gehen. Dieses Zeichen kennen und nutzen ja viele. Dennoch bleibt, wie beim Ricola-Schweitzer-Kräuter-Zucker, die Frage: "Wer hat's erfunden?". Nein, Ackermann war's nicht und auch Effe scheidet aus. 
Na? Schon 'ne Ahnung? Ja, welch' Überraschung: die Belgier waren's.


Besser gesagt, einer von ihnen: Victor de Laveleye. Der belgische Politiker emigrierte aufgrund der Besetzung Belgiens durch die Deutschen im im Mai 1940 nach England. Von dort aus beobachtete er, wie seine Landsleute die Buchstaben RAF auf ihre Dächer malten, um den britischen Fliegern (Royal Air Force) ihre Soldarität zu signalisieren. Dieses Unterfangen erschien ihm zu riskant. Victor de Laveleye schlug in einer Radioansprache am 14. Januar 1941 ein einfaches, aus Zeigefinger und Mittelfinger gebildetes "V" als neues Zeichen des Widerstands vor. Unglaublich schnell verbreitete sich das neue Widerstadssymbol in Europa. Die BBC griff es im Sommer 1941 auf - als Morsezeichen (drei mal kurz, einmal lang). Die Anfangstakte aus Beethovens 5. Sinfonie - diese vier bekannten Paukenschläge - kennzeichneten nun das Festlandprogramm der BBC.

Warum ist denn aber die Geschichte des V-Zeichens und der Name Victor de Laveleye nur so wenigen bekannt? Naja, erstens war das Victory-Zeichen als Geste in England schon seit dem Mittelalter bekannt. Und zweitens unterliegen auch Widerstandsymbole den Gesetzmäßigkeiten des Medieneffekts - heißt: ein prominentes Gesicht hat noch nie geschadet. Und so kommt es, dass der britische  Premier Churchill dem "V" schließlich zum Durchbruch verhalft,  indem es bei jeder Gelegenheit seine Finger in die Kameras gehalten hat. (Quelle: Kalenderblatt Deutsche Welle)

Belgisch ist aber dann doch, dass sich das "V" sowohl für das französischen "Victoire" als auch für das flämischen "Vrijheid" stehen kann.

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