Normalerweise sind Friseur-Besuche für mich eine eher unspannende Angelegenheit. Rein, "bitte nur die Spitzen und nicht zu viel", selber föhnen, raus. Das war's dann meistens schon. Da ich die langen Haare meist zusammenbinde, brauche ich kein "legen-und-föhnen". Dachte ich zumindest immer.
Aber das Leben ändert sich manchmal.
Und wir uns mit ihm.
Bei mir war's gestern soweit.
Ich musste mal wieder zum Friseur. Kein Problem eigentlich, denn in der Nachbarstraße gibt es gleich mindestens sechs davon. Musste also nur einen aussuchen. Als ich mit nassen Haaren und dem Handtuch auf dem Kopf dem Haarabschnitt entgegenfieberte, habe ich mich gefragt, ob das hier die Friseurhaupstraße Brüssels ist? Oder wie lässt sich sonst die Existenz von so vielen Friseurläden gleichzeitig erklären?
Ich sollte es 20 Minuten später herausfinden, denn dann waren die Spitzen rundum um 3 cm gekürzt, ich war mit dem Ergebnis zufrieden und schon fast wieder auf dem Sprung ... aber da fing der eigentliche Friseurbesuch erst an... und wenn die das bei jedem so machen, dann ist mir klar, dass unzählig viele Friseure dafür gebraucht werden.
Die Friseuse, die mich bis dahin betreut hatte, holte den Auszubildenden (?) und bat ihn, das Föhnen zu übernehmen. Das tat dieser dann auch. Und zwar mindestens einen Stunde lang. Mit einer Sorgfalt und Hingabe, die man sonst vielleicht nur von Restauratoren alter Kunstwerke kennt, kümmerte er sich um das Trockenwerden der Haare. Strähne für Strähne (und die kann immer nur so ca. aus 50 Haaren bestanden haben) wurde mit Rundbürste und Föhn in Zeitlupe bearbeitet. Wenn ich den Kopf schief halten sollte, machte er es mir vor. Wenn der Kopf wieder in die Gerade sollte, rückte er ihn zurecht. Er zirkelte ab, er föhnte hier und da nach, er nahm sich Zeit für mich, wie noch fast niemand vor ihm. Es hätte der perfekte Anfang einer schönen Liebesgeschichte werden können - du Ashton, ich Demi.
Allerdings war ich gegen Ende wohl nicht mehr ganz sein Typ. Nein, nicht wegen der Haare, die waren schön. Aber durch die stundenlange Föhnorgie mit Dauerwarmluft, hatte mein Kopf die Farbe eine Tomate angenommen, mein Mund war so ausgetrocknet, dass ich Schmatz-Geräusche von mir gab und meine Schwitzattacken (merken: nie mehr im Winterpulli zum Föhn-Friseur) müssen ihn zur Annahme verleitet haben, dass mir nicht mehr viel Zeit bis zum Erreichen des Klimakteriums bleibt.
Naja, aber ein ordentlich geföhnter Haarschnitt kann sogar über den Verlust eines hypothetischen Junglovers inwegtrösten. In diesem Sinne: La vie est belle!
gibt es in Bruessel heterosexuelle Friseur-Azubis, die aussehen wie Ashton? u
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