Donnerstag, 6. September 2012

Smokey Schuster


"Schuster bleib bei deinen Leisten" heisst es ja gemeinhin gerne mal ...
... und gemeint ist damit, dass man das tun soll, was man kann und sich von Dingen fernhalten sollte, von denen man nix versteht (laut Wikipedia geht dieses geflügelte Wort übrigens auf eine Anekdote zurück, nach der der Maler Apelles von einem Schuster darauf hingewiesen wurde, er habe auf einem Bild einen Schuh nicht richtig gemalt. Apelles verbesserte daraufhin das Bild. Als der Schuster nun noch mehr an seinem Bild kritisierte, rief er ärgerlich aus:„Ne sutor supra crepidam!“„Schuster, nicht über die Sandale hinaus!“. Der Leisten (= das Formstück, das zum Bau eines Schuhs verwendet wird) kam dann wohl später dazu)
... tja, und deshalb repariere ich meine Schuhe auch nicht selbst, sondern lasse das den Cordonnier meines Vertrauens tun ... und der ist eine Institution!! Das Foto oben zeigt den etwa 10 qm großen Laden von aßen. Wer diesen Anblick schon für unübersichtlich hält, sollte sich besser nicht ins Innere vorwagen, denn dieses gleicht einem Dschungel aus Schuh-Bergen und Material-Lianen. Hinter einer 1,40 m hohen Theke steht ein 1,50 m "großes", rundes, glatzköpfiges Männlein, das IMMER eine Zigarette im Mundwinkel hat. Er nimmt die kaputten Schuhe entgegen, fügt sie dem Schuhberg hinzu, repariert sie dann freihändig rauchend, fischt sie dann zielsicher am nächsten Tag - ohne Abholzettel - aus dem Haufen, nuschelt den Preis (meist zwischen 4 und 8 Euro) durch die Tabakwolke und wendet sich wieder seiner Arbeit zu.
Der Wahnsinn! "Schuster bleib bei deinen Leisten"at its best!
 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen