Normalerweise beruhigt man sich hier in Brüssel gegenseitig mit der Überzeugung, dass die Stadt zwar ziemlich viele Gefahren beherbergt, der Hungertod jedoch garantiert ausgeschlossen ist. Waffeln, Fritten, Pralinen, Märkte allerorts und Restaurants so weit das Auge reicht. Es soll Leute geben, die ihre Wohndauer in dieser Stadt nicht in Monaten oder Jahren angeben, sondern in Kilos.
Momentan sehe ich allerdings bei meinen Streifzügen durch die Stadt (diese finden vermehrt in Begleitung von Gästen aus der Heimat statt - schöööön) bedenklich viele Schilder an Restaurants und Geschäften, die einem im ersten Moment eine schöne Ferienzeit wünschen. Hält man allerdings einen Moment inne und realisiert, dass man ja nicht zu den Sommerstadtflüchtlingen gehört, sondern sich aufgrund des Neu-hier-seins für Ferien in der Stadt entschieden hat, dann überkommt einem auf ein Mal ein beklemmendes Gefühl in der Magengegend (wo sonst?), dass dies vielleicht Vorzeichen einer Nahrungsmittelknappheit in der kulinarischen Hauptstadt Europas sein könnten.
Vielleicht wird das "Leben und leben lassen" bald zum "Leben lassen" weil die Grundversorgung mit Gebäck, Frittiertem und der Plat du jour aus aller Herren Länder nicht mehr garantiert werden kann.
Dass Freunde in der Not unbezahlbar sind, ist bekannt. Aber dass diese Freunde in unserem Falle auch noch über ein ungeahntes, unglaubliches Kochtalent verfügen, und wir heute den zweiten Abend mit original-indischem Essen (ja, die Reste wurden uns vorsorglich in Plastikdosen mitgegeben)verbringen können, ist eine Urlaubsüberraschung. JA, so können die kulinarischen Ferien in Brüssel weitergehen. Bonnes vacances!
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