Generell stelle ich wahrscheinlich - gemessen an den Lösungen, die ich präsentiere - zuviele Thesen im Alltag auf. Aber schließlich muss ich manchmal meine empirische Vorbildung ins Felde führen und zugleich finde ich es spannend, Konstruktionszelte über der Wirklichkeit aufzuschlagen. Wenn wir ehrlich sind, dann glaubt doch keiner von uns daran, dass alles so ist wie es zu sein scheint. Aber ummantelt vom Alltag fügen wir uns dieser Primärthese, weil wir platt, müde oder gerade zu unkreativ sind, was anderes zu denken.
Ist so. Ist auch nicht schlimm.
Zurück zu den Thesen. Mir ist gerade wieder eine eingefallen. Beim Lesen eines sehr witzigen und aufschlussreichen Buches, das mir eine Freundin geschenkt hat. "Viva Polonia" heißt es und ist von Steffen Möller. Ein Wuppertaler, der auszog das Polnische zu lernen. Großartig! (Die Freundin, die es mir geschenkt hat, ist Polin. Einerseits mag ich sie jetzt noch ein bisschen lieber als vorher, weil sie einem beim Lesen einfach ans Herz wachsen, die warmherzigen Polen. Andererseits finde ich es natürlich doof von ihr, dass sie mir nie erklärt hat, dass es im Wesen des Polens liegt, immer und jedem Komplimente zu machen - ich dachte echt jedes Mal, sie meint das ernst ;-))...und beim Lesen ist es mir dann wie Schuppen von den Augen gefallen - taraaa und Achtung, hier kommt die neuste These:
Der Belgier ist der Pole Westeuropas! Jawoll.
Lässt sich auch ganz einfach belegen:
1. Wenn sich ein Auto, das seinen Besitzer liebt und bei ihm bleiben will, ein Land aussuchen kann, dann sicherlich ein anderes/sichereres.
2. Städtebaulich herrscht Individualismus vor (der von Außenstehenden gerne als "verbaut" bezeichnet wird).
3. Wenn gebaut wird, dann in sehr unkonventioneller Art und Weise - was sowohl das verwendete Material, als auch die Dauer der Bauarbeiten betrifft.
4. Und: es gibt diese wahnsinnig überzeugende Entspanntheit im Alltag. Okay: vieles klappt nicht und der Bus ist immer unpünktlich. Aber dafür hält der Busfahrer auch NACH der eigentlichen Haltestelle nochmals an, wenn er sieht, dass ich noch mit will. Dann kann er ja nicht pünktlich sein. Und ich möchte ihm um den Hals fallen und laut "dziękuję bardzo" rufen!
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