Sonntag, 3. April 2011

Pommesmuscheln

Dass es sich bei Moules frites nicht um frittierte Muscheln, sondern um das belgische Nationalgericht Muscheln mit Fritten handelt ist den geneigten Blog-Lesern schon seit diesem Beitrag im letzten Jahr bekannt. Darin erwähnt wurde auch das Phänomen, dass die Belgier für die Zubereitung ihres Leib- und Magengerichtes tonnenweise die besten Muscheln der holländischen Küste importieren.
Gestern, beim ersten sonnig-warmen Küsten-Ausflug des Jahres, habe ich mich allerdings gefragt, warum die Belgier für die Moules frites nicht einfach die Pommes-Muscheln benutzen, die tausendfach am Strand rumliegen.
Wäre doch viel praktischer. Man könnte dann zum Beispiel stäbchenförmige Muscheln mit ebensolchen Pommes viel leichter in eine Take-away-box packen. Oder das ganze auf schicken, eckigen Tellern avangardistisch anrichten. Oder bei Langeweile am Essenstisch ne Runde Mikado spielen ... nein, natürlich soll man ausdrücklich nicht mit Essen spielen, nur mit den übrig gebliebenen Schalen.


Der Belgier ist zum Glück nicht so praktisch veranlagt. Sondern orientiert sich am Geschmack. Und so befindet sich weiterhin die leckere Miesmuschel in den Töpfen und auf den Tellern, während die amerikanische Schwert- oder Scheidenmuschel (lat. Ensis directus) am Strad liegen bleibt.
Bei der Schwertmuschel handelt es sich übrigens um eine Neu-Belgierin mit Migrationshintergrund. Ursprünglich kam sie nur an der amerikanischen Ostküste vor, bis sie 1979 vermutlich durch Larven im Ballastwasser von Schiffen bis in die deutsche Bucht transportiert wurde. Heute bevölkert sie massenhaft europäische Gewässer: von der südlichen Nordseeküste Norwegens bis an die englische und französische Kanalküste gibt's jetzt überall Pommesmuscheln.

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