Dienstag, 16. März 2010

Ziegenkäse

















Mit Ziegenkäse verhält es sich kulinarisch gesehen wie mit Lammfleisch: entweder man mag es oder nicht. UND: selbst wenn man es mag, soll es anscheinend nach allem möglichen schmecken, aber möglichst nicht nach sich selbst.

Nach einer umfassenden Feldstudie (mindestens 1000 Folgen "Das perfekte Dinner" im Selbstversuch; also ausreichende Grundgesamtheit zur empirischen Erhebung scheint mir somit gegeben), lässt sich festhalten, dass ein Hobby-Feinschmecker (und zwar einer der Sorte, die gerne mal was ausprobiert und weiß, dass die Zwischenkommentarsfilmchen nachher auch gesendet werden) nach Ziegenkäse- oder Lammfleischgenuss IMMER behauptet: "Das war echt lecker. Das hat gar nicht nach Ziege/Lamm geschmeckt." Na prima. Da kann man ja gleich seine Küchenzelte im Raumschiff Enterprise aufschlagen und über Replikatoren ein Duplikat der uns bekannten Nahrungsmittel erstellen. Nicht perfekt, aber wenigstens geschmacklich nicht so ausgeprägt.

Aber für Ziegen und Lämmer hat diese Missachtung schon fast Tradition, gehören sie doch zu den gängigsten Opfertieren der biblischen Erzählung. Das Lamm als Symbol der Wehrlosigkeit und des unschuldigen Leidens und die Ziege (besser: der Ziegenbock, denn schließlich mussten Opfer immer einjährig und männlich sein) als Symbol der Kraft und des Durchsetzungsvermögens. Ich finde, dass sich zuletzt dadurch die Ziege ihr Recht auf einen durchsetzungsstarken Geschmack verdient hat - take it or leave it. Auf dem Markt um die Ecke habe ich jedenfalls ein schönes Stück erstanden. Es gab eine riesige Auswahl an Ziegenkäse (chèvre), aber leider konnte ich aufgrund begrenzter Französischkenntnisse nur lapidar in die erste Reihe deuten (aber bin dennoch aromentechnisch dem Frischkäse-Dasein entstiegen). Bon appétit!

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