Dienstag, 29. Juni 2010

andthisisafrica



Ist schon toll, so eine Fußball-WM. Immer. Spielplan, Dosenbier und Hup-Kommunikation habe ich schon erwähnt. Mag ich. Jetzt gibt es noch einen drauf: Fußball-WM ist gut, denn dann lernt man seine Nachbarschaft kennen. Manche von denen haben nämlich einen Garten nach hinten raus - und der ist jetzt quasi zum regional public viewing point mutiert. Heißt: Grillpartys mit Jubelschreien. (Und wir haben uns vor zwei Wochen entschieden, lieber einen Elektrogrill zu nehmen - wegen der Nachbarn...)

Aber irgendwie ist es ja auch total interessant auf diese Art und Weise seine Umgebung kennenzulernen. Nach dem letzten Wochenende weiß ich: hier leben glückliche Deutsche (Jubel& Würstchen) und leidende Engländer (Trauer & Steaks).
Heute war festzustellen: Japaner und Leute aus Paraguay (oder wie nennt man nochmal die Einwohner dort?)scheinen nicht hier zu wohnen. Oder nicht öffentlich zu grillen. Oder dies nicht mit Jubelrufen zu tun.
Und gerade eben: Ein herzzerreissender Schrei nach über 60 Minuten Spiel. "Viva Espana!" Olà, auch Spanier leben hier!

Dienstag, 22. Juni 2010

Fußball-WM



Es mag schon sein, dass derzeit in Südafrika die Vuvuzelas verantwortlich für den typischen Sound des Fußball-Spektakels sind. Hier in Brüssel sind es momentan eindeutig die Auto-Hupen.

Und zwar nach dem Spiel. Nach jedem Spiel. Zunächt drei, inzwischen vier Mal täglich setzt sich in Brüssel ein ein Autokorso der jeweiligen Gewinner-Nation in Gang. Gibt ja sämtliche Landsmannshaften hier. Und die fahren dann los: mit Sack und Pack und Fahnen und Freunden und eben mit Dauerhupen.

Ich habe mit in den letzten Tagen schon überlegt, ob man nicht Hupkonzerte in Morsezeichen-Manier einführen sollte. Damit man bei dem ganzen Lärm wenigstens was über das Ergebnis oder die Highlights des jeweiligen Spiels erfahren könnte. Wäre doch ganz praktisch. Dann könnte ich während der Spielzeit von A nach B laufen, wäre aber durch das anschließende Hupkonzert dennoch in der Lage meinen Spielplan ausfüllen und mit meiner internationalen Lerngruppe (die sich nachher in B trifft) über die Spiele zu fachsimpeln...

...obwohl: dann würden wir wahrscheinlich im Test morgen ziemlich schlecht abschneiden, und das wiederum wäre für unsere Lehrerin die zweite herbe Niederlage nach der desaströsen Performance der Equipe tricolore in Südafrika.
Hmm, also, wenn ich es recht überlege, dann sind uninformative Hupkonzerte vielleicht doch die bessere Variante.

Donnerstag, 17. Juni 2010

Kurzurlaub

Heute war ich auf dem Markt in Molenbeek. In diesem Stadtteil von Brüssels leben besonders viele marokkanischer Einwanderer. Und sie leben nicht nur dort, sondern kaufen auch alle jeden Donnerstagvormittag auf dem Markt gleich bei der U-Bahn-Station "Comte de Flandre" ein. Und ich mache das auch seit ein paar Wochen. Mir gefällt dieses nordafrikanische Markttreiben total: Minzduft, arabische Verkaufsrufe, Oliven in allen Geschmacksrichtungen und egal, mit was man sich auf der U-Bahnfahrt noch beschäftigt hat, man ist von einem Moment auf den anderen plötzlich in einer komplett neuen Welt.
Heute wurde dieses Vergnügen durch eine polnische Freundin, die mich begleitete, und einen Italiener, der den Käsestand beherrschte, noch getoppt. Mit Händen und Füßen haben wir uns so lange verständigt, bis jeder den Preis des Käses in jeweils vier Sprachen wiederholen konnte. Schade, dass man auf diese Weise keine Grammatik lernt, denn dann könnte ich einfach den ganzen Tag einkaufen gehen und müsste nicht bis zum Sprachkurs-Test in der nächsten Woche fleißig lernen...

... dieses Bild respektive Straßenschild gehört zwar zu einem ganz anderen Stadtviertel, aber ich finde es passt irgendwie zu diesem Markt. Vor allem, weil ich mich jedes Mal, wenn ich daran vorbei laufe, frage, ob es sich bei der Carrosserie de l'Orient um eine Werkstatt für fliegende Teppiche handeln könnte??

Dienstag, 15. Juni 2010

Girlsclub


Clubs im klassischen Sinne (also der Gentlemen’s Club als Vereinigung der Angehörigen der britischen Upper Classs) sind eigentlich nur was für alte Männer.
Ein Treffpunkt, Fixpunkt, gar ein Rückzugsort, um in adäquater Atmosphäre genüsslich an dicke Zigarren zu ziehen, 'nen Whisky dazu zu nippen und gleichzeitig wichtige Gespräche mit Männern zu führen, die quasi in derselben Situation sind.
Wenn man es nicht so klassisch definiert, dann gehören da alle regelmäßigen Treffen von Menschen dazu, die das gleiche Interesse/Hobby/Verlangen haben (Bücher/Tennis/Swinger).
Hier in Brüssel gibt es viele Leute (meist Frauen, aber durchaus auch Männer), die in diese Stadt "mitgekommen" sind. Ob aus Interesse/Hobby/Verlangen sei dahin gestellt. Aber ich habe einge von ihnen in meinem Sprachkurs getroffen. Aus allen Ländern, die derzeit zur Europäisch Union gehören oder gehören wollen. Wir unterhalten uns auf englisch und lernen gemeinsam französisch. "Welcome to the Club" hieß es zu mir - und danach haben wir (dann tatsächlich nur die Frauen) genüsslich Mittagessen zelebriert, 'nen Wein dazu genippt und gleichzeitig wichtige Gespräche mit Frauen geführt, die quasi in der selben Situation sind.
Clubbing à Bruxelles - c'est cool.

Donnerstag, 10. Juni 2010

BBQ



Endlich: Grillsaison! BBQ! Ich liebe es (obwohl ich weder Flesch noch Wurst esse)! Aber beim Angrillen in Brüssel gibt es dann doch zwei Punkte Abzug in der B-Note:

1.) letztes Wochenende wurde (in Deutschland) der ersten Elektrogrill in life erworben - Fazit: es macht schon schon Sinn und Spaß mit Kohle zu grillen - sonst riecht es nicht nach Texas und fühlt sich auch nicht so an. Aber ok, die haben dort ja auch keine Nachbarn auf dem Balkon nebenan...oder erschießen sie einfach, wenn sie sich beschweren.
2.) die vorgebrühte Grillwurst ist dem Belgier fremd (wahrscheinlich weil er essenstechnisch dem Franzosen gleich kommt und dieser der simplen Wurst nicht die gleiche Bedeutung beimisst wie der Deutsche)... und somit hat die Zubereitung der rohen Wurst auf der heißen Platte dann doch die Geduld der Wurst-Esser auf die Probe gestellt.

Ansonsten war es aber toll, weil das Brüssler Wetter meist abends besser/sonniger ist als am Rest des Tages, weil es hier Dosenbier gibt (...hurra! .... jaja, nicht öko-pc, aber wunderbar) und weil das Zusammensein mit Menschen, die Brüssel und die belgische Lebensweise ebenso genießen wie man selbst, einfach großartig ist!