Sonntag, 29. Januar 2012

Sonntagsbeschäftigungen

Da lebe ich schon in gemäßigten Breiten und noch dazu mitten in der Klimaerwärmung und dann bin ich heute Morgen doch nur knapp dem Kältetod entgagen ... okay, gaaaaaanz so dramatisch war es nicht, aber fast. Der Winter ist zurück und hat leider vergessen mir eine sms mit dieser Info zu schicken. Alle Wetterberichte scheine ich gestern verpasst oder verdrängt zu haben. Zumindest bin ich heute OHNE Handschuhe (also wie immer) zum Joggen losgezogen ... ganz schlechte Idee. Als ich kurz vor dem Erfrierungstod meiner Unterarme stand, waren es noch ca. 40 Minuten zum heimischen Lagerfeuer ... (ich überhöre jetzt einfach mal alle schadenfreudigen Lacher aus dem Off) ... mannmannmann, fast hätte ich mich in die Reinhold-Messner-Hitliste der "tiefgefrorenen Körperteile" einfügen können.
Was bringt einem wieder nach oben, wenn man zuhause nicht mal mehr in der Lage ist selbständig den Doppelknoten der Laufschuhe zu lösen? Richtig: ein riesiges Rührei! (Hab ich schon mal erzählt, dass ich das weltbeste Rührei zubereiten kann?) ... und die Aussicht darauf, dass das Nachmittagsprorgamm interieur stattfindet.
Frühstücksgestärkt ging es dann im Auto (25 Grad Innentemperatur!) nach La Hulpe zur Fondation Folon.
Jean-Michel Folon (1934- 2005) war ein belgischer Grafiker, Illustrator, Maler und Bildhauer, der unter anderem die Charta der Menschenrechte, Werke von Kafka und Wells, sowie unzählige Poster, Anzeigen, Briefmarken und Titelbilder des Times-Magazins gestaltet hat. Man sagt über seine Bilder auch, sie seien in einer "subtilen wie surrealistisch-melancholischen Aquarell- und Federtechnik angelegt" - ich kann nur sagen: mir war's zu pastellig. Irgendwie sehr Anfang Neunziger. Oder evangelischer Kirchentag. Aber ein paar fand ich auch super - L'etranger zum Beispiel. Blaues Bild, irgenwie bergig, ganz viel Weite. ... vielleicht hat es mich auch einfach an meine Fast-Erfrierung erinnert und war mir deshalb so vertraut ;-)
Seine Skulpturen hingegen sind unauffällig besonders. immer ein Männchen derselben Form. Mal (in Bronze) am Strand sitzend, mal unterm Schirm, der aus Regenwasser besteht ... (sieht man vielleicht nicht soo gut)
Abbinder? Hmm: was man nicht so alles an einem Sonntag macht ... (solange man noch nicht dem Erfrierungstod erlegen ist ;-))

Samstag, 28. Januar 2012

Märchenstunde

Es war einmal... die Woche , in der das Hollywoodmärchen Heidi&Seal zerbrach und ich meine erste Dienstreise seit lagem machte ... ne Märchenreise.
Kopenhagen.
Das ist nicht nur die Hauptstadt der aktuellen EU-Ratspräsidentschaft, sondern auch die Stadt des Märchenerzählers Hans Christian Andersen.Selbiger ist dort geboren (1805) und auch dort gestorben (1875), hat aber in der Zeit dazwischen über 30 Länder bereist. Was nicht zuletzt seine Phantasie derart angeregte, dass er in seinem Leben über 160 Märchen, Reiseberichte, Gedichte und Novellen aufs Papier brachte.

Wäre er damals schon im Besitz des aktuellen Magazins der Süddeutschen Zeitung gewesen, hätte er sich vielleicht eines der dort vorgestellten Extrem-Reiseziele ausgesucht. Wie etwa den regenreichsten Ort der Erde (die Insel Kauai/Hawaii) oder den flachsten (Salar de Uyuni in Bolivien) oder den abgelegensten (Point Nemo im Sdpazifischen Ozean) oder die höchste Straße der Welt (Semo La in Tibet) oder die schmalste (Brandschutzgässchen in Reutligen) ... da fallen ja selbst mir hundertmillionenntausend Geschichten ein, die man sich darüber schreiben könnte.
 
Aber ich muss ja jetzt erstmal den Kopenhagenbeitrag fertigstellen ...und beispielsweise noch erwähnen, dass das Wahrzeichen Kopenhagens die kleine Meerjungfrau aus dem Märchen von H.C. Andersen ist. Aber so klein ist sie gar nicht: mit 1,25 überragt sie den Brüsseler Maenneken Pis um einiges. Der Bildhauer Edvard Eriksen hat bei der Gestaltung dafür das Gesicht  der damals in Kopenhagen berühmten Primaballerina Ellen Price und den Körper seiner Frau Eline als Vorlage benutzt... auch ne schöne Geschichte ... oder vielleicht auch ein trauriges Märchen, wie die von Andersen.
Ob der gewagte Blumenprint auf sämtlichen Kleidern der dänischen Königin Magarethe unterbewusst auch eine Anlehnung an "Des Kaisers neue Kleider" ist, ist unbekannt. Phantasievoll ist es allemal.


Freitag, 13. Januar 2012

Rundumdenrundfunk


Puhh, jetzt wird's hier aber mal langsam Zeit für nen neuen Eintrag...
Also: Von der regelmäßigen Umrundung der Étangs d'Ixelles (also der Teiche/Weiher meines Wohnviertels Ixelles) habe ich ja schon im letzten Beitrag erzählt.
Aber neben der Wasserfläche hat dieser Teil Brüssels auch den Place Flagey und die sternförmige Straßenkonstruktion drumherum zu bieten... und da braucht man sich gar nicht so viel bewegen, sondern kann wunderbar verweilen. Im Café Belga zum Beispiel - retro-style, aber nicht bad-taste. Oder auf dem Platz selbst. Samstags ist Markt - und ob man sich dann da den Waffel-, Austern- oder Käsestand aussucht, bleibt da allein dem persönlichen Gusto überlassen. Oder die arabischen Bäckereien auf der Rue Malibran, mit authentischem Publikum. Oder die Kneipe Petit Pin, in die man sich auf jeden Fall setzten kann, um das Treiben auf der Kreuzung durch das riesige Eckfenster mit zu verfolgen… noch toller isses da mit Freunden … der Mittwochsrunde, klaro … aber das muss ich ja eigentlich nicht betonen ;-)
Noch was wirklich Schönes und Wissenswertes zum Schluss: Der Architekt des ehemaligen Gebäudes des belgischen Rundfunks, in dem sich heute das Café Belga und eine Konzert/Veranstaltungslocation befindet,  heißt Joseph Diongres (1878-1963). Er war Brüsseler, aufgewachsen im sozialschwachen Molenbeek/St Jean, und hat sich nach seinen architektonischen Highlights immer wieder um den sozialen Wohnungsbau in seinem Herkunftsviertel gekümmert. Er wollte was zurückgeben. Bis heute sind diese Gebäude bewohnt – bieten also Leuten Wohnraum, die mir diesem Brüsseler-Upperclass-Eurokrat-System nix zu tun haben. Weil ihn (wahrscheinlich?) wenige kennen, möchte ich ihm hier an dieser Stelle eine zufriedenstrahlende Gedenkminute einräumen!

Montag, 2. Januar 2012

Jahresübergang

Der heurige Jahresübergang war mehr ein Lauf - im wahrsten Sinne des Wortes:
Zunächst am Silvestertag einen ausgedehnten "wie toll doch unser Bruxelles ist"- Spaziergang durch die Stadt (schön, dass du das warst, T.), bei dem man natürlich am Wahrzeichen vorbei "muss" - und dieses war doch jetzt endlich mal kostümiert (hab ich ja bisher immer verpasst - wie hier beschrieben: Maenneken Pis).
Und zwar als "responsible young driver" (also verantwortungsvolle junge Fahrer - wehret den Anfängen...), die darauf aufmerksam machen wollten, dass sich niemand an Silvester promillt hinter's Steuer begeben muss. Haben wir berücksichtigt und sind dann mit Tonnen von Salz (für den Fisch in Salzkruste) und mit genügend Prickelbrause zum Runterspülen zu Fuß zum Silvesterdinner bei Freunden um die Ecke gegangen... zurück auch ... aufrecht... gut gelaunt...beschwingt...
Dann, Stunden später, zum Hallo-2012-sagen, ein Lauf um die Flagey-Seen...(leider kein Bild - aber eins im Kopf :-))... Erst dachte ich, dass auch alle anderen da so bewußt und nachdenklich wie ich ihre Kreise ziehen würden .. hmm, 2 oder 3 haben da auch bestimmt gemacht, die anderen meinte ich mittels belgischer Bierdose als Opfer/ Teilnehmer/ Genießer einer Silbvesterparty ausmachen zu können ....
Selbige war dann heute mein erstes offizielles Feierabendbier 2012 - großartigst!
Hätte ich ja gerne an dieser Bar eingenommen... aber ich glaube, die ist mittlerweile schon weggeschmolzen... in diesem Sinne: alles läuft!
Und ich wünsche ein wundervolles, glückliches & gesundes Neues!