Donnerstag, 29. Dezember 2011

Weihnachtshugo

Nicht, dass bei uns an Weihnachten die Bude und die Tage nicht sowieso schon mit Leuten en Masse angefüllt wären - in diesem Jahr brachte meine Schwester einen zusätzlichen Gast mit. HUGO. Und weil er farblich so gut zum Weihnachtsbaum passte (nein, ihm war nicht speiübel) und im ganzen Heizungsluftgeschenkeauspacktohuwabohu so erfrischend war, möchte ich ihn hier vorstellen.
 Das ist Hugo:

Er besteht aus: 150 ml Prosecco, 100 ml Mineralwasser mit viel Kohlensäure,2 cl Holunderblütensirup, 3 Blätter, Minze, Limettenscheibe, Eiswürfel
Mit diesen Zutaten wird dann wie folgt verfahren: Minzblätter in ein bauchiges Weinglas geben. Die Blätter mit dem Mörser etwas andrücken. Eine Limettenscheibe und Eiswürfel dazu. Dann mit Prosecco, Mineralwasser und Holunderblütensirup auffüllen. Fertig! Großartig! Früher war mehr Lametta - heute eben Hugo. Und: Loriot schauen und Hugo trinken klappt hervorragend!










Sonntag, 18. Dezember 2011

Fitnessweihnachtsbuffett

Culture Club ist nicht nur der Name der 80er-Jahre-Boy-George-Band, sondern bekanntermaßen auch der meines Fitness-Club. Ich liebe es, dorthin zu gehen. Nicht nur des guten Gewissens und des Muskelzuwachses wegen... nein, es herrscht dort eine eigentümliche, ganz wunderbare Atmosphäre vor: Familienunternehmen & Kleinstadttreff & Querbeetsportler & Alltagsabsurditäten. Ich gehe echt immer raus und denke: wenn ich etzt keine Ohren hätte, könnte ich beim Drandenken, was gerade eben wieder geschehen ist, im Kreis grinsen :-)
Da gab es schon die Tage, an denen (die von mir auf Mitte 90 geschätzte) Signora Maria nebst Pflegerin auftauchte. Nicht, dass sie auf einem der Geräte mehr als eine halbe Minute trainiert hätte, aber behandelt wurde sie vom Culter-Club-Team wie eine Spitzenportlerin. Jeder hielt die Daumen hoch, jeder feuerte sie an.
Oder welche, an denen einer der Trainer, der üblicherweise in Disco-Outfit und Rollköfferchen anrauscht, auch noch seinen Mops (in entsprechenden Outfit) mitbrachte und ihm jeden einzelnen Studio-Besucher vorstellt.
Oder welche, an denen es wieder von der Decke tropft (remember: Regen à Bruxelles), die Geräte ohne Plan (und ohne Sinn) umgestellt werden (was meist nicht klappt bzw. nicht von Dauer ist) und, on top, die Kindergartengruppe zu Gast im Übungsraum ist und alle 2 Minutenein kleines Kind angetapps kommt und die Toilette sucht (dann natürlich vom Culture-Club-Team bereut wird wie Signora Maria) ....
Oder eben Tage wie heute, an denen gefeiert wird. Weihnachten steht ja vor der Tür und dann gibt es eben im Fitness-Studio des Vertrauen auch ein Weihnachtbuffet... ähm...okääääy... nö, klar. Ich hätte so gerne einen Fotoapparat dabei gehabt, um die weihnachtlich dekorierte (Kugeln, Luftballons, Stoffweihnachtsmänner, Lichterketten) Ansammlung von Chipsbergen, Käsewürfeln, Tomatensuppe mit Baguette, Kuchenstückchen, Oliven und (Achtung:) gepellten BLUTWURSTSCHEIBEN zeigen (d.h. beweisen) zu können. Hatte ich leider nicht zur Hand. Hoffe, mir wird auch so geglaubt. Ils sont fous, ces Belges! J'aime ca!

Freitag, 9. Dezember 2011

Wörteradventskalender

Ich mag ja Schokolade nicht soooo sehr. Also Süßes prinzipiell nicht - außer Vanillejoghurt und Joghurteis und Kinderschokolade und Billigschokiausdemadventskalender. Muss irgendwo in der Kindheit eine traumatische Verankerung haben. Ist jetzt aber nicht Thema ...also das Trauma - denn: der Kalender schon.
Ich finde wirklich, der gehört zum Dezember wie Romeo zu Julia, das Äffle zum Pferdle und Loki zu Helmut. In Belgien gibt es aber sowas gar nicht: den Adventskalender. Da werden zwar ganz viele Geschenke zum Nikolausdatum überreicht (und zu Weihnachten noch zusätzlich, wenn man 1. nicht aus Belgien stammt oder 2. aus Belgien stammt, aber reich ist) - aber das tägliche Türchenöffnen ist nicht bekannt. Habe ich deshalb importiert. Die Auswahl in der Schönhauser-Allee-Arkade in Berlin hatte neben Sponge-Bob, Sexy-Hexi auch einen Schlümpfekalender im Angebot - na passt doch perfektestens!Aber irgendwie habe ich mir die letzten Tge gedacht, dass es noch viel schöner wäre, statt Billigschokiausdemadventskalender jeden Tag ein Wundervolleswort hinter dem Papiertürchen aufzufinden....
Zum Beispiel: herumschildkröteln (Gerhard Pold),schlucksessive (Astrid Paul), überbewertet (alle Rankingagenturen und Enttäuschten), Mamaladaamala (Ex-Franken-Studenten)... Locker würde ich 24 zusammenbekommen - vielleicht mach ich nächstes Jahr einfach "in Adventskalender"...Bis dahin lass ich den Weihnachtsmann/Nikolaus (je nach Verbreitungsgebiet  und Überzeugung) einen guten Mann sein und denke, dass das auf dem folgenden Bild seine belgische Erscheinungsform ist ;-)

Donnerstag, 8. Dezember 2011

Erleuchtet

Immer wieder schön hier: die vorweihnachtliche Beleuchtung in Bruxelles...Schöööön .... auch für Nichtweihnachtsfreunde ... z.B. luftige Lichtgetstalten in den Straßen oder der Grand Place in blau   ... Energiekosten? ... Ähmmm... naja, wer seine Autobahnen beleuchtet, der darf auch das...last Christmas...tralalala...

Dienstag, 29. November 2011

Merkzettelzusatz

zusätzlich merken:
- ruuuuuhig Brauner, geht doch ....

Montag, 28. November 2011

Merkzettel

Es ist ein Kreuz mit dieser Altersdemenz, wenn man noch jung ist. Dann vergisst man nämlich nicht nur, sondern macht den selben Fehler immer und immer wieder.
Zum Beispiel Plätzchen backen. Ich hab echt immer so eine Art romanisch- bullabüeske Vorstellung davon: Weichzeichner, Zimduft, kuschelige Küche, apfelrote Bäckchen ... usw.
Aber dann, alle Jahre wieder, wird daraus in Realo: Chaos, Verbranntduft, klebrige Küche, hecktisch-rote Wangen.... usw.
Aber es gehört eben dazu. Und vielleicht wird es ja im nächsten Jahr entspannter, wenn ich vorher einen kurzen Blick auf diesen Merzettel werfe:
- Schwierigkeitsgrad beachten & akzeptieren
- Mengenangaben in den Rezepten einhalten
- Vorräte rechtzeitig überprüfen
- Zeitangaben zur Vorbereitung verdoppeln, Backzeit nicht!!


Donnerstag, 24. November 2011

Haptisches

Hab ich mich eigentlich schon mal zum Haptiker bzw. zur Haptikerin bekannt??
(was issn das? Wikipedia sagt:: mit "haptischer Wahrnehmung, griech.: haptόs „fühlbar“, haptikόs „zum Berühren geeignet“, bezeichnet man das aktive Erfühlen von Größe, Konturen, Oberflächentextur, Gewicht usw. eines Objekts durch Integration aller Hautsinne und der Tiefensensibilität. Die Gesamtheit der haptischen Wahrnehmungen erlaubt es dem Gehirn, mechanische Reize, Temperaturreize und Schmerz zu lokalisieren und zu bewerten")
Falls nicht, dann mach ich das jetzt. Ja, ich bekenne: ich muss immer alles anfassen. Und obwohl ich blogge, mag ich gelegentlich in Realo alles Papierische lieber. Ich liebe das Geräusch von Papier, wenn man es zwischen Daumen und den restlichen Fingern reibt. Ich mag es, ein neues Buch wie ein Daumenkino hunderte Male durchlaufen zu lassen. Und ich mag es, dass Papier meist eine Geschichte erzählen kann (das tut es nur, wenn man es anfasst ;-))
Zum Beispiel hier die Aufzeichnungen unserer Französisch-Lehrerin während des Unterrichts. Die lässt sie immer da, wenn sie uns was aufgemalt hat. Ist ihr peinlich, das mit sich rumzuschleppen, weil sie denkt, sie sei eine schlechte Zeichnerin...(Rezeptoren auf der Zunge darstellen durch eine Quasi-Französin - wer könnte das besser? Halleluja)


Oder die Rechnung aus dem Resto gleich um die Ecke...längst schon wollten wir da hin. Aber hat nie geklappt. Und dann, mit einem ganz speziellen Gast, in einer ganz besonderen Zeit, war es genau das Richtige.Wunderbarer Abend.

Und natürlich: Geschenkpapier. Nicht, dass die Verpackung wichtig wäre. Aber beim Verpacken ist man sich ja schon (ziemlich) sicher, dass man was Schönes gefunden hat, und sich der/die andere beim Auspacken freut ... und dann freut man sich eben schon mal auf Vorrat mit, wenn man das Geschenkpapier in Händen hält (und schussendlich verklebt bekommt!) ... gesetzt den Fall, man ist haptisch veranlagt ;-)

Donnerstag, 17. November 2011

Restopass

Wer kennt das nicht: Entscheidungsschwäche.
Jeden Morgen: Kaffee oder Tee? Jeden Mittag: Sport oder Powernap? Jeden Abend: Resto oder Resto? Naja, letzteres gilt wohl hauptsächlich hier im Mekka des Restaurantangebots. Der gemeine Zugereiste, der hier Expat heißt, gibt auch nicht an, seit wie vielen JAHREN er hier in Brüssel lebt, sondern immer, seit wie vielen KILO.
Aber zurück zur Entscheidungsschwäche: wenn man - wie ich - dazu neigt, dann enden Resto-Wahl-Diskussionen oft mit dem schönen Satz "Gutes bleibt" und der Stammitaliener um die Ecke muss mal wieder Scampi mit Gemüse servieren. Habe ich auch nach hundertfachem Austesten nicht wirklich ein Problem mit. Aber manchmal denkt man sich ja schon, dass man sich freuen sollte, nicht irgendwo in der kulinarischen Pampa abgebildet zu sein, sondern eine breiteste Auswahl an kulinarischen Highlights in Griffweite zu haben. Wenn einem jetzt da nicht die Entscheidungsschwäche auf dem Weg von der Idee zur Umsetzung dazwischen kommen würde...
Und für sowas hat ein ganz schlauer Marketing-Mensch den Resto-Pass erfunden. Man zahlt knapp 40 Euro und hat dann für ein Jahr 40 Restaurants zur Auswahl, in denen man 30% aufs Essen bekommt. Bei den Preisen hier lohnt sich das so richtig. Belgisch-großzügig dabei ist, dass man weder vorher sagen muss, dass man ermäßigt speisen möchte, noch, dass das Angebot auf bestimmte Wochentage beschränkt ist. Echt 'ne nette Sache. Man fühlt sich quasi verpflichtet auszuprobieren ... tschüssi Entscheidungsschwäche ... und: es hat sich jedes der 13 Male echt gelohnt!
Jetzt ist er ausgelaufen, der erste Resto-Pass. Ergo: Wieder kaufen oder nicht? ;-) Quel question!

Dienstag, 8. November 2011

Von 4 bis 6

Oft sind es Ereignisse, die die Woche, das Jahr, das Leben prägen.
Manchmal sind es aber auch Nicht-Ereignisse, die den Tag zum Erinnerungsfach im Hirn werden lassen.
In diesem Falle war es ein Ausflug in die Ardennen. Mit Freunden, mit Sonne, mit Proviat und mit Hund. Und mit und ohne Plan (ausgedruckte Routen waren vorhanden - ein Zeitraster hingegen nicht).
Loswandern hilft ... erstmal.... aber dann war's die falsche Route, danach ein serviceunorientiertes Café, dann die geschlossene Grotte, dann eine Zicke, die grade keinen Hunger hatte und damit ein frühes Mittagessen blockierte. Hmm.

Aber manchmal hat dann alles am Ende auch sein Gutes. Erstmal, weil es zu einer zweiten Wanderung in die ardenn'sche Hügellandschaft und zu nichtwiederholungsdürftigen Hundebegegnungen führte. Und dannach musste gemeinsam die Zeit von 4 bis 6 irgendwie überbrückt werden (denn dann erst öffnet die belgische Resto-Küche) ... trinkend auf der Veranda, in der Herbstsonne, ohne Plan, ohne Gesellschaftsspiel, ohne richtige Struktur. Ohne Ereignis eben. Aber schön: weil so kurzweilig, so angenehm, so normal. Und dann auch noch angereichert duch zwei große Tüten Pommes. Ist man belgisiert oder einfach nur einfachgestrickt, wenn man nach zwei Bissen derselben Glücksgefühle empfindet und kreisgrinsend im auf dem unbequemen Gartenstuhl sitzt?
Manchmal sind es einfach Nicht-Ereignisse - von 4 bis 6 - die den Tag zum Erinnerungsfach im Hirn werden lassen!

Sonntag, 30. Oktober 2011

Indian Summer belgisch

Freunde müssen ja eigentlich nicht viel machen. Freunde müssen einfach nur da sein. Freunde zu Gast zu haben ist per se schon ein Vergnügen (...okay, es gilt nach wie vor die alte Regel: mit Besuch ist es wie mit Fisch: nach drei Tagen fängt er an zu stinken - aber die ist anscheinend überall bekannt). Aber wenn die Freunde dann zum Besuch noch gutes Wetter mitbringen, dann freut manfrau sich natürlich noch mehr über den Gast.
...habe ich gutes Wetter gesagt? ich meinte natürlich wahnsinnigschönphantastischsonnigeblauhimmeliges und irgendwie so "Indian-Summer-in-belgisch" Wetter ... hmm, falls jetzt jemand weiß was ich meine.... ich mein so rotoragebuntblättrig... also, so:

 

und so:

   
Und ich finde Frühstück (mit Rührei und Ketchup - sorry - aber ein MUSS am Sonntag) auf dem Balkon Ende Oktober einen unglaublichen Luxus und weiß dann für einen (SEHR kurzen) Moment auch gar nicht mehr, ob ich die Klimaerwärmung eher gut oder eher scheiße finden soll....



Nunja. Wie gesagt ein wundervolles Herbstwochenende hier in Bruxelles! Wahrscheinlich auch wirklich wegen der sagenhaften farblichen Eindrücke: die neugekauften Herbstbekleidungsstücke erfreuen das Shoppingtrio, das Glas Rosé - auf dem Wochenendmarkt eingenommen - verlängert den Sommer und selbst zum Abschluss des Wochenendes säumen vierfarbige Säulen vor dem Bahnhof den Weg (des Gastes) nach Hause ...

Was sollen die eigentlich da? Hmmm, lieber nicht fragen (noch so ne alte Regel: keine W-Fragen!!!), denn sie entsprangen wohl der (hochbezahlten) Idee einer Werbe-/Image-Agentur. Demnach sollen diese vierfarbigen Säulen jeden Besucher der europäischen Capitale darauf hinweisen, dass er sich jetzt an einem Bahnhof befindet. Wäre wohl gut, wenn die Besucher das auch wüssten ... aber dafür wurde die Agentur wahrscheinlich nicht bezahlt....
Farblich passt es garade trotzdem - deshalb: könnte schlimmer sein, könnte regnen ;-)

Freitag, 21. Oktober 2011

Wege-Wörter

Okay.. da muss ich ja echt mal schmunzeln...bin in Deutschland unterwegs und werde in einem ziemlich schicken Stadtteil darauf hingewiesen, dass es jetzt gleich nicht mehr so einfach werden könnte einen Fuß vor den anderen zu setzen … weil dann vielleicht nicht mehr Stein an Stein au Waterkant-Niveau liegen … hmmm … ich lebe ja in Bruxelles (hinlänglich bekannt) und finde:
1.      die Deutschen (in diesem Falle sogar die coolen HHler) übertreiben!
2.      warum hat eigentlich noch nie jemand daran gedacht, dieses Schild an den Brüsseler Stadtgrenzen anzubringen???
3.      man sollte sich nie über das Erlernen einer anderen Sprache beschweren, solange man nicht alle Straßenschilder der eigenen gelesen hat … uneben… quoi?

Mittwoch, 12. Oktober 2011

Badisches herbsten

"Über Baden lacht die Sonne - über Schwaben die ganze Welt".
Diesen Satz lernt man im Badischen etwa zeitgleich mit den 10 Geboten. Muss also irgendwann in der Grundschule gewesen sein. Ein Mantra, das prägt, das Programm ist. Und deshalb verbringt man sämtliche Sommerschulferien-Sommer mit der Dauerkarte sonnenbadend im Freibad und ergötzt sich an der unverhangenen Sonnenfinsternis 2000 während Stuttgart im Regen steht und denkt sich beim Joggen durch die Weinberge: "Zum Glück bleibt mir di'Kehrwoch erschbaard" -)
Er ist ein Traum in Baden: der sommerliche Herbst. Auf wetter.de war zu sehen: grauenWolken mit Regentropfen. In Brüssel sitzend und einen Heimaturlaub planend/packend dachte ich: "Scheiße." Aber zurück in der Heimat verwandelte sich das in ein "Jipiiiiehhhh - ich hab's doch gewusst!" ... Sonne, leckere Herbstäpfel, Waldspaziergänge, ... daheim ist, wo man hingehört...


Herbsten bedeutet ja in dieser Gegend auch, dass die reifen Weintrauben geerntet und danach - klar!- in Wein verwandelt werden... Und genau an dieser Stelle möchte ich einen Lanze für die gegnerische Landsmannschaft brechen: Großartigst!!! Ich habe selten einen besseren Weißwein zu sonnigen Herbsttagen getrunken als diesen (siehe Bild - ein Weißer von roten Trauben).
Okay, ich revidiere: die Welt (respektive ich) lacht nicht über euch, sondern strahlt euch in diesem Falle gnadenlos begeistert an :-)

Montag, 3. Oktober 2011

Sonntagmorgens


Bei uns gehe sonntagmorgens immer ich Brötchen und Croissants holen. Immer.

Und mittlerweile ist es nicht mehr mein fast manisches Verlangen nach morgendlicher Frischluft und einem kleinen Spaziergang durch menschenleere Straßen, das mich vor die Türe treibt. Nein, es ist Madame Pistolet, die auf mich eine magische Anziehungskraft ausübt.

Ich kann mich noch gut erinnern als ich zum ersten Mal ihre traumschöne Bäckerei betrat. Der Laden sieht aus, wie man das aus Filmen kennt, die im gutbürgerlichen Teil von Paris spielen. Alte, riesige Fenster aus geschliffenem Glas, eine Türe, die beim Öffnen zarte Klingeltöne erzeugt, Pralinen und Gebäckstücke in der Auslage, die wie Kunstwerke aussehen und ebenso angeordnet sind.

Madam Pistolet selbst ist viel zu groß für eine Französin, hat aber sehr feine Hände, ein edles Gesicht. Dazu einen Dutt und eine Brille, durch die jeden Käufer einen strenger, fast spöttischer Blick trifft. Ich hatte beim ersten Mal zwei "petit pain" (Brötchen) bestellt. Ein Blick mit hochgezogenen Augenbrauen statt einer Antwort war die Reaktion. Vielleicht hatte ich ja genuschelt, deshalb wiederholte ich sicherheitshalber meine Bitte und packte all mein Wissen über die korrekte französische Aussprache in diesen Satz. Aber die vornehme Bäckerin senkte kurz seufzend den Kopf zu Boden, sah mich dann autoritätseinflößend an und sagte sehr akzentuiert: "Vous voudriez DEUX PI-STO-LET"(sprich pistole). Gedanklich war ich kurz davor ihr zu entgegnen, dass ich Pazifistin durch und durch bin und wirklich überhaupt keinen Bedarf an Schusswaffen habe .... aber in Wirklichkeit nickte ich schuldbewusst und war auch ein bisschen erleichtert, als sie tatsächlich zwei Brötchen in die Papiertüte beförderte. Die Croissant-Bestellung lief dann ebenfalls eher problematisch ab. Sie sagte, sie habe keine mehr, aber etwas anderes, das so ähnlich sei, ob ich das wolle. Ehrlich gesagt, hätte ich in diesem Moment auch zwei Sack Kartoffeln gekauft...

Mittlerweile weiß ich, dass jeder Kunde bei ihr die harte Schule des "Ich geb hier die Regeln vor" durchlaufen muss. So beuge ich mich in hungriger Ergebenheit dem Kommando der Madame, bestelle Pistolen statt Brötchen, beschreiben das gewünschte Baguette bis ins kleinste Detail, eile, um auf ihren Wunsch die Türe zu schließen ... und fühle mich danach seltsam erheitert, gestärkt und geadelt :-) ... sonntagmorgens in Brüssel ...

Sonntag, 2. Oktober 2011

Samstagabends

"Weiße Nächte" sind  ja bekanntlich Nächte, die hell bleiben, weil die Sonne nur für ganz kurze Zeit untergeht. Sie kommen an allen Orten vor, die etwa zwischen 57° nördlicher oder südlicher Breite und dem Nordpol bzw. Südpol liegen.
Brüssel  liegt auf 50°  Nord. 
Aber trotzdem gab es hier von Samstag auf Sonntag eine "Nuit blanche". 
Dabei handelte es sich dann aber um ein Kunstfestival, das Ende der 80er in Paris ins Leben gerufen wurde und heute in über 120 Städten (darunter Brüssel, Paris, Rom, Madrid, Riga, Bukarest, Valletta...) gefeiert wird. 
Konzerte, Performances, Installationen, Menschengewirre, Getränkestände, gefühlte 25 Grad ... eben alles was es braucht, um die Nacht zum Tag zu machen.



Mittwoch, 28. September 2011

Promenade verte-vedett

Wenn schon Altweibersommer, dann muss natürleich ein Ausflug ins Grüne mit ins Wochenedbespaßungsprogramm. Dieses Mal in Form einer Raddtour entlang der "Promenade verte", sozusagen auf dem grünen Gürtel rund um Brüssel herum.

Die ist echt grün, diese Promenade ....
... und schön und streckenweise romantisch und radfahrerisch anspruchsvoll (was nicht nur an verrückten Steigungen sondern auch an wilder Bepflasterung lag - da hilft nur stehend fahren und die Zähne zusammengebissen lassen) und voller Überraschungen sowieso (zumindest rechnet man nicht automatisch damit, in einer Eisenbahnanlage für Kinderlebensgröße odere in einem Rugbyspiel zu landen)...



Zumindest solange man diesem Schild folgt.

Sonst landet man nämlich schnurstracks im Industriegebiet. Und das ist dann ja bekanntlich nirgendwo der Knüller.

Obwohl....sind nicht Industriegebiete die idealen Ansiedlungsorte für zum Beispiel Brauereien?

Zum Beispiel für die, die das leckere Vedett herstellt. (Ob es jetzt tatsächlich soviel leckerer ist als die anderen sei dahin gestellt, aber es hat hier nunmal den Coolness-Faktor, der anderswo Afri-Cola, Tannenzäpfle oder früher auch mal Bionade zukommt bzw. kam).

Dann wäre nämlich diese Radtour unter dem Motto "Der Weg ist das Ziel" durchgeführt worden. Nach den Genuss des Gerstentrunks lässt es sich doch (kurzfristig) nochmal um einiges motivierter in die Pedale treten.
Aber die Duvel-Brauerei (zu der Vedett gehört) liegt schon immer auerhalb der Brüsseler Stadtgrenzen. Die Legende besagt, dass der Gründer Albert Moortgat zur Feier des Endes des 1.Weltkrieges ein Siegesbier braute. Sollte eigentlich "Victory Ale" heißen. Aber nachdem sein Freund das Bier aufgrund des hohen Alkoholgehaltes als einen echten Duvel (=Teufel) bezeichnet hatte, blieb es bei diesem Namen... und das ist bis heute so.
 
.... so, und wie so oft die Frage: wie komme ich jetzt nach ganz viel vom-Hölzchen-aufs-Stöckchen wieder zurück zum Vedett und zur Radtour? Manchmal hilft es die Dinge von ihrem Ende her zu betrachten.
Das Ende der Radtour sah so aus:



Dienstag, 20. September 2011

Autofrei

Vorgestern war hier autofrei.
Man sollte meinen, damit wäre dann die Hauptgefahrenquelle des Brüsseler Pflasters ausgeschaltet und lauftechnisch freie Fahrt für freie Bürger angesagt gewesen.
Mitnichten. Trotz Autofahrbverbotes: der Verkehr rollte - auf zwei Reifen. Ehrlich gesagt, habe ich es vorher immer so empfunden, als seien die Radfahrer eine von den Autofahrern bedrohte Spezies (mich eingegeschlossen, versteht sich). Aber seit gestern weiß ich: nein, sie werden von ihnen nur zu ihrem eigenen Schutze im Zaum gehalten. Einmal losgelassen herrschten vorgestern auf den Straßen vietnamesische Zustände (die Unterschiede der Verkehrsverhalten wurden  hier beschrieben). Man stand also am Gehsteigrand wie an einer von Tiefgewässern umgebenen Steilklippe und zitterte vor dem Moment, in dem man sich entscheidet, in die von beiden Seiten tosenden Verkehrswellen einzutauchen. Die Nation des großen Eddy Merckx rausche durch das Sonntagsidyll, als gäbe es einen letzten verbleibenden Stand mit Fritten, den es als erster zu erreichen gilt.


Zum Beispiel diesen.
Denn wenn man das Auto schon nicht als Fortbewegungsmittel nutzen kann, dann kann man es auch in den Dienst eurer Majestät ... ähhh... des Frittenkonsums stellen.... Und weil ich schon wieder mal bei der Fritte gelandet bin: von der Uni Augsburg gibt es eine Studie über Dialektzonen in Deutschland, die unter anderem die Fritten-Pommes-Pommfrits-Verteilung aufzeigt (Landkarte hier). Fällt in die Kategorie "Womit Sie unterhaltsame Small-Talks bestreiten können" ... und das muss man ja manchmal, wenn man vor lauter Radfahrern nicht dazu kommt, die Straße zu überqueren ...

Sonntag, 11. September 2011

Küstenkatastrophen

Irgendwie hatte Andy Brehme damals schon Recht, als er den unvergessenen Satz "Haste Scheiße am Fuß, haste Scheiße am Fuß" formulierte. Is' so. Immer. Wenn's nicht läuft, dann läuft es nicht. Ganz klarer Fall von Scheiße am Fuß.

...okay... ich fang lieber mal von vorne an...

Gestern war ein schöner Sommertag (richtig, bis hierher kann das obige Zitat noch nicht angewandt werden). Da der Wintereinbruch quasi kurz vor der Türe steht, wollte ich selbigen auf jeden Fall draußen verbringen (weiterhin zitat-freie Zone). Dann kam mein Ausflugsbegleiter auf die super Idee, doch an die Küste zu fahren (theoretisch perfekt, denn: ich liebe das Meer - hab ich das schon mal erwähnt?.... aber Achtung: jetzt kommt die Andy-Brehme-Gedenkstunde:) ... dieses Mal sollte es nicht die belgische sein, sondern die französische. "So schön da", haben uns Bekannte berichtet. Also, dann, on y va, dafür nimmt man doch gerne mal ein paar Kilometerchen mehr in Kauf - im Auto, obwohl draußen das schönste Sommerwetter seit langem vorherrscht!
Erste Station: Bray Dunes - ein französisches Örtchen gleich hinter der Grenze, das nach altem Pommesfett roch und auch nur einen mäßig attraktiven Strand zu bieten hatte:
Weil wir uns aber nicht so schnell von unserem Plan abbringen lassen wollten, sind wir weitergefahren. Das Navi sagte, dass der nächste Strand in ca. 30 Minuten erreichbar wäre. Hmm, Technik die begeistert ... dort sah es dann so aus:

...Andy Brehme, sach ich nur, Andy Brehme...

Okay, vielleicht hätten wir die Bekannten einfach fragen sollen, wo genau sie es kurz hinter der Grenze so schön fanden... oder was "kurz dahinter" bedeutet ...Wir jedenfalls wissen jetzt, dass der Film "Willkommen bei den Sch’tis" (Bienvenue chez les Ch’tis) nicht nur mit Übertreibungen spielt, sondern Nord-Pas-de-Calais durchaus die Originalschauplätze zu bieten hat. Ist ja auch ne gute Erfahrung (die man auch an einem nicht so schönen Herbsttag hätte machen können).

So, damit jetzt niemand auf den Gedanken kommt, ich wolle hier die französische Küste in Verruf bringen, damit die belgische ein bisschen besser dasteht, gibt's noch einen Schnappschuss der letzten Tagesetappe (De Panne/ Belgien ... heißt wirklich so), die sich nahtlos in die Eingangszitatsgeschichte einreihte... ;-)


Hat also gestern nicht sollen sein. Der Plan vom entspannten, sonnigen Strandtag ist schlicht gescheitert. Aber da die Geschichten, die das Leben so schreibt, meist besser ausgehen als man denkt, gab's  französischen Supermarkt, der auf unserem Nachhauseweg lag, leckeren Crémant im Angebot. Gekauft. Manchmal kann Alkohol schon beim Drandenken prickeln und die potentielle Komsumentin in gute Laune versetzten!

Sonntag, 4. September 2011

Wald-und-Wiesen-Sonntage

Während man gestern hier das Gefühl hatte, die gesamten fehlenden Temperaturgrade des Sommers 2011 kumuliert an einem Nachmittag zu erleben, gab's spätabends noch ein Donnerwetter. Nein, nicht zuhause nach dem Weinbar-Abend mit einer Freundin, sondern noch während dessen ... Blitz und Donner und Schiffstaue statt Bindfäden. Und natürlich waren wir beiden Frauen nicht aus Zucker, aber manchmal ist man ja für jedes Argument offen, um noch 2 weitere Gläser Rosé zu bestellen ;-).

Heute dann quasi der Gewitter-hang-over: eine schummrig-schwüle-nicht-Fisch-nicht-Fleisch-Wetterlage.

Ich entschied mich für ein Tageseinstiegsprogramm, das bei wie auch immer geartetem Kater am besten wirkt: Bewegung. Nicht im Fitness-Studio, sondern an der frischen (naja, frischeren) Luft.
Radfahren im Stadtwald. Super! Und heute sah es dort fast aus wie im Nebelwald auf La Gomera...

Zum Vergleich:



Und dann bekomme ich gerade auch noch die Fotos von einem Ausflug ins Naturschutzgebiet Het Zwin an der belgischen Küste, den wir kurz vor dem Urlaub gemacht haben (Daaanke Anne&Iby). War einfach superschön da!


Aber... was will ich jetzt eigentlich damit alles sagen? Puhhh, ... viel, also:
1. Zuhause ist es auch schön
2. das Vorhandensein von schönem Wetter wird überschätzt.
3. das Motto "Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern" hat was für sich
4. Sonntage, die man in Wald- und Wiesenlandschaften verbringt, liefern frisches Grün ... nicht zuletzt für den hauseigegen Blog...

Sonntag, 28. August 2011

La Gomera

Hatte ja gerade mein Leben in Bruxelles für zwei Wochen Urlaub auf La Gomera eingetauscht. 
Gute Entscheidung ... wettertechnisch sowieso, aber es ist ja manchmal auch gut ein bisschen Abstand zum Alltag zu bekommen... und dazu sollten doch knapp vier Flugstunden doch ausreichen, oder?
Aber irgendwie scheint die Welt mittlerweile überall ein bisschen belgisiert. (Doch, das meine ich ernst.) Beispiele gefällig? Also: Fritten nennt man dort Papas arrugadas (= kanarische Runzelkartoffeln, die ebenfalls mit verschiedenen Saucen, nämlich einer roten und einer grünen Mojo, gereicht werden), einen Schirm dabei zu haben schadet auch auf La Gomera nicht (zumindest wenn man im UNESCO geschützten Nationalpark Garajonay unterwegs ist, der über einen immergrünem Nebelwald verfügt), die Wolkenformationen  allerarten gibt es auch am gomerischen Himmel häufig zu bewundern (okayokay, die sind dann tatsächlich noch eine Spur beeindruckender als im geliebten Bruxelles) und zu allem Überfluss gibt es auf dem kleinen Vulkaninselchen sogar eine Art Sprachenstreit (im Groben geht es darum, ob die Pfeifsprache El Silbo, die früher der Kommunikation der Einheimischen über die Schluchten hinweg diente und seit 1982 ein Weltkulturgut ist, tatsächlich Pflichtfach an den Grundschulen gelehrt werden muss).
Also, wie gesagt: irgendwie ist wohl überall ein bisschen Belgistan ... 

 


Und: Kann man es als Heimweh werten, wenn mich sogar der Scirocco (ein heißer Wüstenwind aus Afrika, der über Tage die Temperaturen ziemlich ansteigen ließ) an meinen "Kindheitswortverwechsler" und somit an den belgischen Chicoree erinnerte? ;-)  (die ganze Geschichte dazu gab's übrigens hier)

Mittwoch, 10. August 2011

Lebensjahrmotto

Oh ja, das soll mein Motto für's neue Lebensjahr sein:
LÄCHELN,
obwohl man nicht gefilmt wird - ganz einfach, weil es gut für die Gesundheit ist!

Samstag, 6. August 2011

Sonnenfehlanzeige

...ja, das wüsste ich auch gerne.
Man sagt ja immer so schnell und leicht daher, es gäbe kein falsches Wetter, sondern nur die falsche Kleidung. Aber was soll ich tun, wenn mir die regenfeste Kleidung einfach nicht gefällt? Wenn ich mich weigere für den Sommerurlaub ein Regencape und sonstiges wassertaugliches Equipment zu kaufen? Wenn ich es gar nicht einsehe, von einem warm-regnerischen Wohnort in einen kühl-regnerischen Urlaubsort zu wechseln?
Ja, dann heißt das wohl in der Konsequenz, dass die Bretagne kurzerhand vom Reiseplan gestrichen und durch Sommer, Sonne, Strand auf La Gomera ersetzt wird.
Beim ersten Sonnenbrand werde ich dann vielleicht reumütig an den natürlichsten aller Sonnenschutzmittel zurückdenken: den belgischen Sommer 2011.

Donnerstag, 4. August 2011

Schlafendes Monster

August ist Ferienzeit. 
(eigentlich würde ich sogar behaupten Sommerferienzeit ... aber das spare ich mir ... siehe Himmel)

Ferienzeit ist Lesezeit. 
(zumindest für all jene, die dieser Beschäftigung erstens gerne und zweitens am liebsten mit viel Zeit am Stück nachgehen)

Lesezeit ist Abenteuerzeit. 
(und Abenteuer kann man momentan hier in Brüssel echt gut gebrauchen. Denn die Stadt ist momentan von all ihrer europäischen Geschäftigkeit befreit. Sie plätschert dahin -nicht nur von oben-, ruht sich aus, ist mehr moll als dur, sommerpausiert vor dem großen Erwachen in ein paar Wochen)


Das folgende Buch habe ich geschenkt bekommen (kpsf: merci beaucoup!). Und es ist sehr lesenswert. Keineswegs reißerisch aufgemacht, besticht es durch seine detaillierten Ausführungen  - und selbst ich, die ich mich doch für „Europa“ interessiere und mich auch dann und wann damit beschäftige, bin manchmal sprachlos  in welchen Mühlen und bürokratischen Verstrickungen die Staatengemeinschaft mittlerweile festzustecken droht. Immer wieder ist mir beim sanften Monster  die Systemtheorie von Luhmann durch den Kopf geschossen. Vielleicht können große Organisationen/Gebilde ja gar nicht anders als zunehmend zu erstarren und nur nach innen zu kommunizieren. 


...hmm... schwere Kost? Naja, ist ja auch kein wirklich sommerlicher Sommer. Da kann man ja auch mal umdisponieren.
Und viele, die sich aktuell mit der Eurokrise auseinandersetzen, könnten die Lektüre dieses fast grundlegenden Essays ganz gut gebrauchen.


Das sanfte Monster ist momentan jedenfalls ein schlafendes.


Samstag, 30. Juli 2011

La Tomatä est arrivée!

Ja, leider auch aus dem belgischen Königreich keine guten Neuigkeiten ... Wolken, 17 Grad, kein Sommer at all. Und wir überlegen hier allen Ernstes im August in die Bretagne zu fahren! Wahrscheinlich lauten dort dann die Postkartentexte "il pleut des cordes" - es regnet Seile ... (weil der Französischsprachige an sich ja zu Übertreibungen neigt ... bei uns sind es schließlich Bindfäden ... und im Flämischen gibt es ebenfalls mehrerer Entsprechungen http://www.buurtaal.de/blog/regen - um hier auch jeder Sprachgemeinschaft genügend Aufmerksamkeit zukommen zu lassen). Aber ein bisschen Sommerfeeling gibt's dann doch: die ersten eigenen Tomaten vom Balkon sind reif & köstlich süß! Und das belgischste daran: man genießt sie wie Pralinen! (Nein, nicht weil sie dick machen ... nur, weil sie so rar sind.) Aber: wenn der Sommer sich dann samt Sonnenschein zum Bleiben entscheiden sollte, kann ich mich hier in die Massenproduktionsernte begeben. Den Butterbergen und Milchseen in der EU werden dann die Tomatentäler folgen....

Donnerstag, 28. Juli 2011

ohlàlà ... Paris!

Die naheliegendsten Dinge sind oft auch die, die dann auch einfach (nahe) liegen bleiben.
Ein Beispiel: Paris ist von Brüssel in etwa eineinhalb Stunden bequem mit dem Zug zu erreichen. Man könnte also eigentlich Samstag morgens zum Shoppen hin und abends wieder entspannt zuhause die Beine hochlegen.
Könnte man .. theoretisch... Praktisch könnte man es auch verschieben ... Erst haben wir die zweite und dann aber doch auch die erste Möglichkeit  in die Tat umgesetzt.
La conclusion? Auf jeden Fall wieder machen!!
Und nicht vergessen:
Café crème morgens am Montmartre ist ein wundervoller Start in den Tag ...

  ... für den Tour Eiffel braucht es keinen blauen Himmel, sondern nur ein Bildbearbeitungsprogramm ...
 
.... das Centre Pompidou ist das Mekka für moderne Kunst, weil man die dort quasi auch selbst herstellen kann ...
 
... und: unbedingt an das kühlende Fußgel denken!!!

 A bientôt!!

Donnerstag, 14. Juli 2011

Berliner-B-Betrachtungen

Man kann von A nach B reisen. 
Könnte ich auch.
Aber ich gestalte mein Leben ja gerne so, dass ich hier darüber berichten kann. Also bin ich von B nach B gereist.
Aber so ganz streng habe ich dises Projekt dann doch nicht weitergeführt, sonst hätteich auf die Bread & Butter gehen, dort Boris Becker treffen und dazu eine Brombeer-Bowle trinken müssen.
Just B eben.
Aber das Programm war ein anderes: Polnische Partykeller in Tempehof, Spurenwandeln mit Familie Mendelssohn-Bartholdy, Biergartenbesuch am Prenzelberg, Mädelsstammtisch mit Weißweinschorle (wäre zumindest für alle Beteiligten besser gewesen), Französischstunde im Lieblingsresto, Blick nach dem Aufstehen über die Dächer der Stadt und auf den Fernsehturm, Kaffeetrinken in der Nähe des Mauerradwegs und immernoch Kneipen mit dem Bauwagen gleich davor, Pellkartoffeln mit Quark mitten im türkischen Geschäftsviertel...
Sehr schön war's ... auch ohne to B too strict.
Und übrigens: wenn man Dinge etwas entspannter sieht oder Zugeständnisse macht, dann sagt man im französischen "Il a mis de l'eau das son vin". Mache ich ja auch gerne. So passt's dann wieder ;-)

Sonntag, 3. Juli 2011

Royales

Irgendwie ist ja gerade alles sehr royal: heute Brüsseler Kaiserwetter, gestern monegassische Jet-Set-plus-Franzi-van-Almsick-Fürstenhochzeit und vorgestern die Ansage von niederländischen Freunden, dass sie ihren nun Neunjährigen später mal mit der holländischen Prinzessin Amalia verheiraten möchten (weil die Königsfamilie so lustig ist).

Hab ich schon mal erwähnt, dass ich große Anhängerin europäischer Königs- und Fürstenhäuser bin? Nein? Na, sagt man ja auch nicht so gerne in aller Öffentlichkeit ... aber jetzt ist es raus, und ich kann damit zum eigentlichen Problem kommen:
Ich wohne in dem Land mit dem langweiligsten Königshaus! (okay, Luxemburg läuft außer Konkurrenz)
Ja, echt.
Soll früher mal anders gewesen sein, als das jetzige Königspaar in der Sturm- und Drangzeit war. Ist aber lange her - und heute können weder sie noch ihre Kinder und die Angeheirateten mit Skandalen und Skandälchen à la England, Spanien oder auch Schweden aufwarten. Wenn man sich hier durch die Royal-Family klickt, dann schläft man bei den dazugehörigen Geschichten fast ein... ein bisschen Surrealismus im  Königshaus, das hätte ich mir gewünscht!

Um aber etwas royalen Glanz in meine Umgebung zu bringen, darf meine Solar-Winke-Liz jetzt aus den Weiten meines Balkon-Parks die holde Leserschaft grüßen.

Montag, 27. Juni 2011

Blauer Montag

Das war tatsächlich ein blauer Wochenstart. Nein, nix Party und Restalkohol und so...

Erst war da heute Morgen dieser Himmel (s.u.) - strahlendbrüsselsonnigblau. Nach zwei Wochen Quasi-Herbst ist in Brüssel seit gestern Nachmittag der Sommer zurück. Super!

Doch damit nicht genug des blauen Montags. Auch im Supermarkt wurde ich heute fast von einem blauen Wesen überrannt. Ein Supermarktmitarbeiter, der sich durch das tolle Weinangebot degustiert hat? Die Blue Men Group auf Europa-Tournee? Oder sind etwa die Außerirdischen doch nicht grün sondern blau?

Nein, verschlumpft nochmal: den kenn ich ja...  Ein Schlumpf! Ja, klar, kommen ja von hier (also aus Belgien, nicht aus dem Supermarkt). Sie heißen im Original Les Schtroumpfs, hatten 1958 ihren ersten Auftritt in der Comicserie Johann & Pfiffikus des belgischen Magazins "Spirou" und stammen aus der Feder von Zeichner Peyo. Lange war es gewesen um die kleinen blauen Dinger, aber so kurz vor Start des neuen 3-D-Films, wird die Werbemaschinerie angekurbelt. In meinem Supermarkt gibt es Ketchup, Kekse und süßen Sirup in Schtroumpf-Verpackung... (na, um welche Zielgruppe es sich dabei wohl handeln mag?).

Ich habe mal irgendwo die Frage gelesen, ob Gelbsucht einen Schlumpf grün macht ... aber das kann ich jetzt leider nicht an einem blauen Montag klären ...

Sonntag, 19. Juni 2011

Bestesessenderwelt!

Eigentlich (...eigentlich sind Sätze, die mit eigentlich beginnen, per se schon Scheiße...), wollte ich heute eine food-Bolgger-Veranstaltung in Brüssel besuchen. Den Salon du Blog culinaire Belgique. Ein Vorkochen und Verkosten der belgischen und Internet-affinen Köche im Museum am Park Cinquantenaire. Hätte lecker werden können ... und/oder auch inspirierend für die nächsten Koch-Abende. War mir aber vergönnt - da konnten nur die vorher reistrierte Food-Blogger hin.
Bin ich nicht.
Will ich auch nicht sein.
Ich mache ja in B.
Bis auf Grissini, Apfeltarte und Weihnachtsplätzchen habe ich mich blog-technisch noch nicht an den Herd geschwungen. In realo dagegen schon öfter. Am häufigsten, um die mediterrane Gemüsepfanne zu produzieren. Eine Art Ratatouille. Fast immer sonntags (zum Tatort ;-)), mal mit Nudeln, mal mit Garnelen, mal mit Couscous und Schafskäse, immer mit Oliven, fast immer, wenn wir aus einem Urlaub zurückkommen, immer wenn mir kalt ist, immer wenn ich will, dass das Leben schön ist.

Gar kein B-Thema für den "just be"-Blog? Doch: Bestesessenderwelt!
Also: sollten mir je die B-Themen ausgehen, dann werde ich hier Rezepte bloggen ... vielleicht...