Montag, 26. Juli 2010

Hunde 4



Ich habe schon lange nichts mehr über Hunde, Hundeschilder und deren Bedeutung geschrieben (Folge 1-3 siehe März-Archiv). Es gab einfach keine neuen mehr im Stadtgebiet.
Aber es gibt eine goldene Regel fürs Hundeschildergeschichtenschreiben (die man 1:1 auch auf alle anderen Lebensbereiche anwenden kann): Wenn nichts mehr weiter geht, muss man selbst weitergehen. Zum Beispiel an die belgische Küste (okay, das ist jetzt vielleicht nicht in allen Lebensbereichen sinnvoll...).
Egal. In meinem Falle war es richtig. Denn dort stand es dann unverhofft vor mir: das neue Hundeschild. Und ich habe viel über das Leben und das Meer gelernt, denn wie ich so auf das Schild schaue und dem Kreischen der Möwen lausche, wurde mir klar:
Die Gezeiten werden nicht nur durch die Gravitation des Mondes und der Sonne verursacht, sondern auch durch Hoch- und Nebensaison der belgischen Urlaubsgebiete. Der Strand ist da von November bis Februar und weg von März bis Oktober. Ein großes Naturspektakel - zumindest aus Sicht der Vierbeiner... da-weg-da-wieder weg... und das ein ganzes Hundeleben lang. Man bezeichnet dieses Phänomen auch als Gassi-Gezeiten.
Fazit: Reisen bildet - und Hundeschilder auch.

Montag, 19. Juli 2010

Marokkanische Hühnchenhuldigung



Eigentlich kann ich gerade gar keinen richtigen Eintrag verfassen, da mein Hirn in den "Grillhähnchen-Temperaturen" einfach wegzuschmelzen scheint.
Und somit sind wir ja aber schon beim Hähnchen - und da wollte ich hin. Denn es gibt eine so schöne Legende über den Brüssler, die ich dem Blog nicht vorenthalten will. 1371 kämpften die Brüssler demnach in der Schlacht bei Gelsenkirchen und zwar unter Wenzelslaus von Luxemburg. Oder zumindest sollten sie das tun. Als es konkret wurde, wandten sie sich an den Feldherren und berichteten ihm, dass sie leider nicht für den Kampf zur Verfügung ständen, da sie keine adäquate Ausrüstung hätten. Dieser wunderte sich, da alle Soldaten doch vorher ein gewisses Budget für die Ausstattung erhalten hatten und die Brüssler auch mit beladenen Wägen hier angerollt waren. Er ließ die Fahrzeuge der vermeintlich faulen Soldaten untersuchen - und musste zu seinem Erstaunen feststellen, dass die Brüssler dieses Geld allein in Proviant investiert hatten. Seit dem 14 Jahrhundert werden die Brüssler also schon "Kiekenfretters" (Hühnchenfresser) genannt.
Ja, und dem wollte ich huldigen und dachte bei der Einladung an Gäste für den heutigen Abend an ein marokkanisches Buffet - quasi ums Hühnchen herum - um die Hitze des Tages kulinarisch zu kühlen. Coole Idee, aber leider hat die ganze Aktion die Köchin Stunden des Einkaufens und des Marinierens gekostet, so dass ich dermaßen am Ende bin und gleich auf eine Fertigpackung Falafel zurückgreifen muss. Ob das gelingt? Solange das Hühnchen auf dem Tisch steht, sollte es in dieser Stadt zu keinen Ausschreitungen führen...

Montag, 12. Juli 2010

Congratulations!



Zu Beginn der Fußball-WM dachte ich, dass sich jetzt jedes Spiel anhört wie ein Formel-1-Rennen. Zwischendrin dachte ich, dass ich mich schon fast dran gewöhnt hätte. Zum Schluss dachte ich, dass ich diese dämlichen Tröten jetzt echt nicht mehr ertragen kann.
Und jetzt, einen Tag später kehrt sie in mein Leben zurück: die Vuvuzela.
Ich hatte sie schon längst vergessen. Nein, nicht die Krachmacher im Stadion, sondern das seltsame überdimensionierte Instrument in der Nähe des Gare du Midi hier in Brüssel. Aber heute bin ich quasi drübergestolpert. Und deshalb gibt es jetzt an dieser Stelle zum letzten Mal quasi eine veroptisierte Version des Fangetrötes...
... nicht für den neuen Weltmeister (denn der wurde ja schon gefeiert), sondern für meine Cousine Sabine (die ihren Geburtstag morgen feiert). An sie und an alle, die auch außerhalb des Spielfeldes den Ball sowohl flachhalten als auch präzise reinmachen können: Congratulations! ;-)

Samstag, 10. Juli 2010

Sommerfrische

... in dem Moment, in dem ich die Überschrift eintippte, kam tatsächlich der erste Windhauch des Tages durch das gekippte Küchenfenster.
Abgesehen davon ist es schwül. Drückend schwül. So, dass man meint, die Luft zerschneiden zu können.
Und es ist Sommerpause. In Brüssel stehen die Uhren jetzt für 2 Monate still. Alles bewegt sich raus aus der Stadt: Handwerker, Ärzte, Freunde. Alle erst wieder in 8 Wochen erreichbar. Dornröschenschlaf in der europäischen Hauptstadt. Stadtmagazine erscheinen erst Ende August wieder und Supermärkte, die bisher am Samstag Nachmittag immer brechend voll waren, wirken derzeit eher wie Shoppingcenter in Zentralmeckpom.
Dafür ist es aber jetzt möglich, einen Ausflug Richtung Sommerfrische zu starten. An die belgische Küste. De Haan - diese Woche getestet - erfrischt und entspannt!

Montag, 5. Juli 2010

Eddy-Merckx-Gedächtnistour

Ganz zu Beginn meines Studentenlebens habe ich mal jemanden kennengelernt, der die Tour de France zuhause vor dem Fernseher auf dem Hometrainer mitgefahren ist...
Hätte nie gedacht, dass ich mich mal daran erinnern würde. Es fiel mir aber heute wieder ein, als ich zum ersten Mal im Leben live an der Rennstrecke weilte.
Warum? Na, weil in diesem Jahr die erste Etappe nach Brüssel und die zweite von Brüssel wieder weg führte. Um den 65. Geburtstag von Eddy Merckx und sein Vermächtnis an den Radsport zu feiern. Wer und was war das nochmal? Ah ja: der von den Belgiern geliebte und heute bejubelte Radrennfahrer (in Rente) war - gemessen an Qualität & Quantität seiner Siege – der erfolgreichste in der Radsportgeschichte. Weil er, wenn man alle in Holland und Belgien sehr beliebten „Kirmesrennen“ dazu zählt, zwischen 1965 und 1978 insgesamt über 530 Radrennen gewonnen hat.

Und deshalb musste er heute auch nicht mehr in die Pedalen treten, sondern durfte im roten Cabrio voraus fahren.
Und sich bejubeln lassen... "Eddyyyyyyyyyyyy"
Wenn man ganz genau hinschaut, kann man ihn sehen:

Sonntag, 4. Juli 2010

Feierlaune



Dieses gigantische Feuerwerk konnte man gestern Nacht auf dem Place du Luxembourg direkt vor dem europäischen Parlament bewundern. Es krachte, blitzte und funkelte in dieser lauen Sommernacht, weil Belgien seit dem 1. Juli die EU-Ratspräsidentschaft inne hat. Man möchte sich fast wünschen, dass die Präsidentschaft ähnlich perfekt organisiert und dabei so entspannt in der Ausführung werden wird wie dieser Abend.

Nunja, zumindest haben die Belgier mit dieser Feier ein gutes Zeitgfühl für die Bedürfnisse ihrer europäischen Nachbarn bewiesen. Die waren nämlich in Feierlaune - eher aus weltsportlichen als aus europapolitischen Gründen: Spanier und Deutsche feierten & tanzten gemeinsam und ausgiebig. Das sollte man doch zumindest mal vor dem Spiel am kommenden Mittwoch festhalten.

Samstag, 3. Juli 2010

Grillhähnchen-Feeling



Bitte gleich noch mal das Foto anschauen.
Geübten und einfühlsamen Betrachtern wird es vielleicht gelingen, sich in das Grillhähnchen hinein zu versetzen.
Sie werden das das ständige Abperlen von Flüssigkeit auf der Haut spüren und merken, wie die Hitze immer tiefer und tiefer in den ganzen Körper eindringt. Sie werden sich hin und her drehen und versuchen dieser misslichen Lage zu entkommen.
Sie werden mich dann verstehen.
Denn genau so habe ich mich gestern gefühlt.

Allen Menschen, die Brüssel mit Dauerregen verbinden sei gesagt: diese Stadt kann auch anders. Momentan herrschen hier hochsommerliche Außentemperaturen. Das ist toll und ich bin ohne Zweifel ein Sommerkind, genieße jeden Sonnenstrahl and alles über 25 Grad.

ABER falls man noch nie in einem Trainingscamp für Grillhähnchen war, sollte man derzeit darauf verzichten, eine Tram in Brüssel zu besteigen. Ansonsten: siehe Foto.