Mittwoch, 7. April 2010

Verkehrsregeln

Ich bin zurück à Bruxelles. Und ich erwähne das so ausdrücklich, weil ich doch fast in meiner alten Heimat kleben geblieben wäre. Im wahrsten Sinne des Wortes. Und zwar auf der Straße. Warum? Na, weil ich mich schon so mit den Brüssler Verkehrsregeln vertraut gemacht habe, dass es mir schwer gefallen ist, mich auf die deutsche StVO einzulassen...

Nix verstanden? Okay: ich erzähle die ganze Geschichte. (war absehbar, wa? ;-)) Also: als ich hier in Brüssel ankam, erklärte man mir, dass man mit meinem Respekt vor der Straße hier nicht weit käme. Ich solle all meine Grundschulkenntnisse über Bord werfen und die einzelnen Streifen des Straßenzebras erklimmen ohne auch nur im Geringsten auf den um mich tobenden Verkehr zu achten. Es hätten schließlich alle die gleichen Rechte: Autofahrer und Fußgänger. Man soll also einfach die Straße betreten, das Auto hält dann schon. Sagt der Erfahrungswert. Richtig einfach war das Spiel dann nicht für mich - schließlich verfüge ich weder über Airbag und Stoßstange, noch reicht mein Fatalismus aus, um ohne Angstschweiß und Herzrasen von der einen Bordsteinkante zur gegenüberliegenden zu gelangen. Aber der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Und so kam es, wie es kommen musste: zurück in Deutschland erklärte ich meine individuelle Erdumlaufbahn als gegeben und als zu beachten. Ich überquerte in der Brüssler Selbstverständlichkeit die Straße - wahrscheinlich kann ich das sich anschließende Hupkonzert nicht als Applaus und Wohlwollen werten...

Ich finde es wirklich erstaunlich, wie der Straßenverkehr die Länder und das Verhältnis Mensch und Maschine prägt. Kann natürlich nur auf meinen Urlaubserfahrungsschatz zurückgreifen, aber der ist doch schon variantenreich (aus Autofahrersicht):

- Italien: Wie? Es gibt Fußgänger? Ist doch viel zu heiß zum Laufen! Spinnen die?
- USA: Warum laufen da Leute? Ist ihr Auto kaputt?
- Vietnam: Bitte einfach auf die Straße stürzen! Ich als Mitglied des 7-spurigen Autotrosses werde mich schon drumherum orientieren und organisieren. Kein Problem, werden nur ein bisschen hupen, sonst passiert nix. (Es grenzt an ein Wunder - ist aber so)
- Brüssel: Los, laufen Sie, Madame. Ich werde Ihnen zeigen, wer hier Kavalier ist - zögere das aber des Effektes wegen bis zu letzten Sekunde hinaus. Verlassen Sie sich einfach einfach auf meine Bremsen. Sie wissen ja - hier ist alles prima organisiert und gewartet. Los, laufen Sie! Wir machen doch nur ein kleines Nervenkitzeln. Olala...

Na, das wird noch witzig, habe ich mir gedacht, als ich einen kurzen Blick in folgendes Auto erhaschen konnte...

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